Charakterisierung und Bewertung der Totholz - Ausstattung
am Frölicher Bach
Charakterisierung der Totholz - Ausstattung:
Im Vergleich zu den sechs übrigen Gewässerabschnitten, bilden
die einzelnen Totholz -Elemente am Frölicher Bach mit 1,5 dm3/m2 ein
mittleres gewässerwirksames Volumen und, aufgrund des hohen Anteils
an Totholz - Elementen mit hohem Oberflächen / Volumen - Verhältnis,
eine große gewässerwirksame Oberfläche (0,063). Einschließlich
der einzigen am Frölicher Bach vorkommenden Akkumulation findet sich
dort mit 1,8 dm3/m2 ebenfalls ein mittleres gewässerwirksames Volumen
und eine mittlere Holzoberfläche (0,083).
Die Totholz - Ausstattung des Frölicher Baches wird geprägt
von der heterogenen Verteilung im Längsverlauf. Sie weist sowohl bei
der Übersichts- als auch bei der Detailkartierung die höchsten
Variationskoeffizienten auf. Im Gewässer kommen sowohl nahezu totholzfreie
Fließstrecken, als auch Abschnitte mit einer hohen Dichte an Totholz
- Strukturen vor (vgl. Karten der
Detailkartierung). HERING (1998, Abteilung Hydrobiologie Universität
Essen, mündl. Mitteilung) konnte mit Hilfe von Markierungsversuchen
nachweisen, daß diese heterogene Verteilung durch die Verlagerung
des Totholzes bei Hochwasser und nicht etwa durch den punktuellen Eintrag
vom Ufer her verursacht wird.
Der Anteil der Akkumulationen und Mega - Strukturen am gewässerwirksamen
Volumen, welcher einen Hinweis auf die Verteilung des Volumens im Längsverlauf
gibt, erreicht am Frölicher Bach jedoch nur mittlere Werte. Diese
Strukturen bilden sich meist quer zur Strömung aus.
Die geringe verdeckte Querschnittsfläche, der hohe Anteil strömungsparalleler
Totholz -Strukturen und die mittlere bis hohe Lagestabilität sprechen
für eine geringe bis mittlere morphologische Wirksamkeit. Die vorgefundenen
Totholz - Dämme haben hingegen einen sehr hohen potentiellen Einfluß
auf die Gewässerstruktur. Unter Berücksichtigung des hohen Gefälles
und der damit verbundenen hohen Lage- bzw. Strömungsenergie sollte
daher von einer mittleren morphologischen Wirksamkeit ausgegangen werden.
Das große Volumen der Sturzbäume in Zone 3 wird bei der
Verlagerung dieser Totholz - Strukturen in das Gewässer zu einem starken
Anstieg des gewässerwirksamen Volumens führen. Das einzige gewässerwirksame
Totholz - Element, welches von der Größe her mit solchen Sturzbäumen
vergleichbar ist, führt augenscheinlich zu bedeutenden morphologischen
Veränderungen, auch im makroskaligen Bereich.
Aufgrund der relativ großen Oberfläche der einzelnen Totholz
- Elemente und des vorherrschenden mittleren bis hohen Zerfallsgrades,
ist die Wirkung des Totholzes als Lebensraum und Nahrungsquelle für
die Makroinvertebraten am Frölicher Bach günstig bis sehr günstig
einzustufen. Neben dem Totholz steht den Makroinvertebraten in Form des
plattigen anstehenden Mergels ein weiteres besiedlungsfähiges Hartsubstrat
zur Verfügung.
Bewertung der Naturnähe der Totholz - Ausstattung:
Die Tatsache, daß am untersuchten Gewässerabschnitt des Frölicher
Baches zumindest seit 1945 keine Räumungen durchgeführt wurden,
spricht für die Naturnähe der Totholz - Ausstattung. Es ist jedoch
negativ zu bewerten, daß der bachbegleitende Bestand forstwirtschaftlich
genutzt wird.
Im Betriebswerk des zuständigen Forstbetriebsbezirks wird die
Abteilung als "dringend zu durchforsten" angegeben (PAPE 1998, Forstbetriebsbezirk
Lippetal, Forstamt Rüthen, mündl. Mitteilung). Aufgrund dieser
Aussage und der vorhandenen Sturzbäume ist zu vermuten, daß
der Bestand im Bereich des Gewässers weniger intensiv genutzt wurde.
Die Totholz - Ausstattung muß jedoch, aufgrund der bestehenden
forstlichen Nutzung des Bestandes und des mittleren Anteils an anthropogen
eingetragenem Totholz (30% des gewässerwirksamen Volumens), als beeinträchtigt
bezeichnet werden.
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