Form / Anordnung und Art der Einbauten:
a.) "ungeordnetes" Totholz:
SCHERLE (1999) empfiehlt Äste rasterförmig über die gesamte Fläche der Gewässersohle
verteilt einzubauen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird auch jede andere Form des
"ungeordneten" Einbaus von kleinerem Totholz einen ähnlich großen Rückhalt an
Sediment zur Folge haben. Im Vergleich zum punktuellen Einbau ist
diese Maßnahme sicherlich arbeitsintensiver. Im Gegensatz zu Sohlschwellen
besteht hier jedoch nicht die Gefahr, dass die Durchgängigkeit für die Fischfauna
eingeschränkt wird.
b.) Totohlz-Sohlschwellen und Akkumulationen:
Im naturnahen Wasserbau werden schon seit längerem Totholz-Sohlschwellen eingesetzt.
Es handelt sich dabei i.d.R. um zylindrische Einbauten, die entweder quer zur Strömung
oder als bachabwärts gerichtetes V angeordnet werden (vgl. Abb. 1, 2).
Diese Maßnahmen werden jedoch oft sehr technisch ausgeführt, was zu folgenden
Problemen führt:
Zum einen
kann dadurch die Durchgängigkeit für die Fischfauna eingeschränkt werden. Schon
Wasserspiegelsprünge von ca. 20 cm sind für einige Fischarten nicht mehr zu überwinden.
Ist der Wasserkörper an der Sohlschwelle durch einen regelrechten Wasserfall
unterbrochen, können die Fische dieses Hinderniss nur durch einen Sprung und damit
wesentlich schlechter überwinden, als einen durchgängigen Wasserkörper. Durch eine
flache Aussparung in der Mitte der Sohlschwelle läßt sich die Durchgängigkeit verbesser.
Zusätzlich wird dadurch die Strömung in der Gewässermitte konzentriert und der
Strömungsangriff auf die Verankerungspunkte am Ufer verringert.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass die zylindrischen Einbauten sehr viel schneller
unterspült werden als natürlich eingetragenes, komplexes Totholz mit Ästen und
Zweigen (GALLISTEL, 1999). Gerade in Sandgewässern ist es nur mit unverhältnismäßig
hohem Aufwand und ökologisch fragwürdige Maßnahmen möglich zylindrische Sohlschwellen
gegen eine Unterspülung zu sichern (z.B. durch Steinschüttungen oder Sandsäcke, eigene
Beobachtungen).
Entsprechend des Grundsatzes "So technisch wie nötig, so naturnah wie möglich" können als
Alternative zu den zylindrischen Sohlschwellen künstliche Totholz-Akkumulationen
in das Gewässer eingebaut werden (GALLISTEL, 1999). Sie bestehen aus mehreren komplexen
Totholz-Elementen mit Ästen, die miteinander verbunden werden. Diese Struktur kämmt
feineres Material aus der fließenden Welle aus, dichtet sich dadurch ab und führt zu
einem Aufstau. Im Gegensatz zu zylindrischen Einbauten sind diese Strukturen jedoch
nicht vollstänig dicht und damit für Fische besser durchgängig. Sie bilden aufgrund
ihrer komplexen Form i.d.R. keinen wasserfallähnlichen Absturz und werden nur selten
unterspült. Die Wirkung solcher Strukturen ist jedoch schwerer zu prognostizieren.
Daher ist eine häufigere Kontrolle hinsichtlich der Wirksamkeit und möglicher
unerwünschter morphologischer Entwicklungen notwendig.
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