Fragestellung und Vorgehensweise
Mitte der 90er Jahre hat das Institut für
Ökologie, Abteilung Hydrobiologie der Universität Essen, im Auftrag
des Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes
Nordrhein-Westfalen (MURL) Leitbilder für das in NRW vorhandene
Spektrum der Tieflandbäche erarbeitet (TIMM 1994, MURL 1995).
Im Rahmen des Forschungsprojektes des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft,
Forschung und Technologie (BMBF) "Weiterentwicklung der Fließgewässerbewertung
auf der Grundlage regionalspezifischer Leitbilder für die glazialen
und postglazialen Landschaften der Norddeutschen Tiefebene" werden diese
zur Zeit überarbeitet. An den Modellbächen, die als Referenzstrecken
zur Erstellung der Leitbilder im nordrhein-westfälischen Tiefland
dienen, werden umfangreiche Untersuchungen durchgeführt. Neben Aufnahmen
des Makrozoobenthos und der Vegetation im Gewässer- umfeld werden wichtige
physiko-chemische Kenngrößen und die Gewässermorphologie
erfaßt (POTTGIESSER et al. 1997).
In Ergänzung dazu sollen die Modellbäche im Rahmen dieser
Arbeit in Hinblick auf ihre Totholz-Ausstattung untersucht werden. Gerade
im Tiefland erscheint es notwendig, dieses wichtige Strukturelement bei
der Beschreibung naturnaher Gewässerabschnitte mit zu berücksichtigen.
Dem Totholz kommt hier als fast einzigem natürlichen
Hartsubstrat und aufgrund seiner strömungsmodifizierenden und sedimentrückhaltenden
Wirkung eine noch höhere Bedeutung zu als in den Berg- und Gebirgsbächen
(TIMM 1994).
Um die Totholz-Ausstattung der Modellbäche beschreiben und bewerten
zu können, sollen folgende Fragestellungen bearbeitet werden:
·Welche Methodiken eignen sich zur Kartierung von Totholz in Fließgewässern?
·Welche Menge an Totholz befindet sich aktuell in den Modellbächen?
· Welche Ausprägungen weist dieses Totholz auf (Zustand,
Lage, Verteilung usw.)?
· Wie lassen sich die Gewässer hinsichtlich ihrer Totholz-Ausstattung charakterisieren?
· Inwieweit entspricht der aktuelle dem heute potentiell natürlichen
Zustand?
Der Schwerpunkt der Arbeit liegt dabei zum einen auf der Entwicklung
einer Kartiermethodik für Totholz in Fließgewässern und
zum anderen auf der quantitativen und qualitativen Erfassung des Totholzes
in den Modellbächen.
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