"Gewässerstrukturelle Verbesserung von
Fließgewässern durch Totholzelemente"
Fragestellung
Untersuchungsraum
Methodik
Ergebnisse
Kontakt: Ulrike Gudermann, Heideweg 23, 33142 Büren, eMail: unbekannt
Fragestellung
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Im Rahmen der Diplom-Arbeit werden Maßnahmen zur Wiedereinbringung
von Totholz beschrieben, die vom Büro Vollmer in Geseke durchgeführt
wurden. Diese werden mit Bildmaterial erläutert.
Zu den Gewässern gehört auch der Aabach im Kreis Paderborn,
von dem ein Abschnitt als Modellstrecke ausgewählt wurde. Zunächst
erfolgt eine Beschreibung des Ausgangszustandes des Aabaches und des Untersuchungsabschnittes.
Anhand von Bildmaterial wird die Einbringung der Totholzelemente dokumentiert.
Nach Einbringung der Totholzelemente wird die strukturelle Verbesserung
des Abschnitts untersucht und bewertet.
Daneben werden einige Berechnungsansätze aufgestellt, um die hydraulischen
Auswirkungen im Untersuchungsabschnitt bei einem möglichen Hochwasserereignis
darzustellen. Hierbei wird auch auf bestehende Literatur aus den USA und
Australien zurückgegriffen. Nach Aufstellung und Berechnung der unterschiedlichen
Varianten werden diese hinsichtlich Aussagekraft und Zeitaufwand verglichen.
Auf diese Weise soll letztendlich eine Anwendung auf andere Fließgewässer
möglich sein.
Untersuchungsraum
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Der Aabach liegt im Raum Wünnenberg (Kreits Paderborn). Er ist
als Mittelgebirgs-Auebach zu bezeichnen und fließt in einem Sohlental
mit einem mittleren Geländegefälle von ca. 1,2%. Der geologische
Untergrund wird vorwiegend durch Quarzit, Grauwacke und Schiefertone bestimmt.
In der Talsohle hat sich auf tonig-lehmigen, über sandig-kiesigen
Bachablagerungen der Nacheiszeit ein Gley gebildet. An einigen Stellen
sind Naßgley oder Anmoorgley vertreten. Kleinflächig sind Niedermoor-
und Moorgley ausgebildet.
Das Einzugsgebiet ist 28 qkm groß, die Abflußverhältnisse
im Aabach werden durch die Talsperre mit Abflußmengen von 20-120
l/s und einem Spülschwall im Spätsommer / Herbst von rund 3 m3/s
geprägt.
Im Januar 1998 wurden im 90m langen Untersuchungsabschnitt 6 Totholzelemente
eingebracht. Hierzu wurden gewässerbegleitende Erlen gefälle
und teilweise mit Astwerk in den Aabach eingebracht. Die Stämme wurden
mit je zwei Kalksteinblöcken (ca. 1,5t/Stück) beschwert.
Methodik
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Zur Beschreibung und Bewertung des Untersuchungsabschnitts vor und nach
dem Einbringen der Totholzelemente wurde im Januar 1998 / August 1998 jeweils
eine Gewässerstrukturgütekartierung und im Januar 1998 / Mai
1998 jeweils eine Gewässergütebestimmung durchgeführt. Darüber
hinaus wurden Daten der Elektrobefischungen von Januar 1998 und Mai / August
1998 ausgewertet.
Zur allgemeinen Charakterisierung des 90m langen Abschnitts wurden
vor der Durchführung der Maßnahmen insgesamt 10 Querprofile
vermessen und zwei Sedimentproben für Siebanalysen und zur Bestimmung
der Grenzschleppspannung entnommen.
Zur Ermittlung der hydraulischen Wirkung der Totholzelemente wurden
die Wasserspiegellagen mit dem Programm "STAU" (Leichtweiß-Institut
für Wasserbau, Universität Braunschweig) in 6 verschiedenen Varianten
berechnet.
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Variante O (keine Maßnahmen): Ausgehend von den 10 Querprofilen
wurden an Stellen, an denen sich aufgrund des Totholzes und der Wasserbausteine
Veränderungen im Querschnitt ergeben haben 48 weitere Querprofile
interpoliert. Zusätzlich wurden Geometriedaten, die nach der Umgestaltung
aufgenommen wurden berücksichtigt. Somit sind Veränderungen an
der Sohle in dieser Variante enthalten. Lediglich die Totholzelemente selbst
sind in dieser Variante nicht berücksichtigt.
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Variante 1 (Flächenabzugsverfahren): Die Totholzelemente werden
als eine feste, undurchlässige Formation im Fließquerschnitt
dargestellt. Hiermit wird der Zustand beschrieben, den das Totholz
durch Ansammlung von organischem Material erhalten kann.
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Variante 3 (projezierte Fläche, Ermittlung dp): Diese Variante
geht von der Widerstandskraft (Fw,p,i) aus, die ein Störkörper
auf die Strömung ausübt und den dadurch ermittelbaren Verlustbeiwert.
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Variante 4 (Volumenverhältnis, Ermittlung dp): In der Variante
3 wird das Verhältnis der projezierten Totholzfläche zur Grundfläche
im Gewässer aufgestellt. Bei der Variante 4 werden die entsprechenden
Volumina verglichen und daraus ebenfalls ein äquivalenter Durchmesser
dp ermittelt (Vergleich des Totholzvolumens mit dem Volumen des Wasserkörpers
im betrachteten Bereich).
Ergebnisse
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Gewässerstrukturgüte: Durch die eingebrachten Totholzelemente
konnte der Index für die Gewässerstrukturgüte für die
Kategorien "Wasser" und "Ufer" um jeweils eine Note aufgewertet werden.
Es wurden Kolke und Geschiebebänke initiiert. Infolgedessen hat die
Strömungs- und Tiefenvarianz zugenommen. Weitere morphologische Veränderungen,
die durch die Eigendynamik entstehen können, sind nach so kurzer Zeit
und aufgrund des gestörten Abflußgeschehens nur eingeschränkt
feststellbar.
Gewässergüte: Die Gewässergüte hat sich gegenüber
dem Ausgangszustand mit Klasse II (mäßig belastet) etwas verbessert,
so daß der untersuchte Abschnitt jetzt mit Klasse I-II (gering belastet)
beschrieben wird.
Fischfauna: Die bisherigen Untersuchungen bezüglich der
Fischpopulation lasssen in der relativ kurzen Beobachtungszeit nach der
Umgestaltung bereites deutliche Verbesserungen erkennen.
hydraulische Berechnungen: Um einen überschlägigen
und schnellen Überblick über die Abflußverhältnisse
in einem Gewässer nach dem Einbringen von Totholz zu erhalten,
sollte das gewählte Verfahren möglichst wenig Zeit in Anspruch
nehmen und dennoch eine hohe Genauigkeit besitzen. Dazu bietet sich die
Variane 5 nach GIPPEL (1996) an. Hier sind nur am Beginn und am Ende eines
Totholzelementes zusätzliche Profile zu interpolieren.
Die Ermittlung einer Gesamtrauheit in Form der äquivalenten Sandrauheit
ks läßt sich ebenfalls mit relativ geringem Zeitaufwand durchführen.
Die Ergebnisse liegen im Bereich der übrigen Varianten.
Die Varianten 1 und 2 erfordern den größten Zeitaufwand.
Hier ist es notwendig jede Änderung im Längsprofil mit einem
interpolierten Profil zu versehen und die Veränderung aufgrund der
Tothölzer einzutragen. Die Varianten 3 und 4 sind dagegen etwas weniger
arbeitsintensiv. |