Parameter: Horizontale Lage


Da Totholz ein ungleichförmiges Objekt ist, verändert sich die Wirkung auf die Strömung in Abhängigkeit von der horizontalen Lage im Gewässer (GIPPEL et al. 1996a). Sowohl die Sohlerosion als auch die Ufererosion, die Retentionswirkung und der Rückhalt von organischem / anorganischem Material sind in ihrer Intensität von der strömungsmodifizierenden Wirkung des Totholzes abhängig. Für Totholz ohne eindeutige Längsachse, hohem Zerfallsgrad oder starker Sedimentbedeckung kann die horizontale Lage nicht immer eindeutig bestimmt werden (ROBISON & BESCHTA 1990a).
Die horizontale Lage zur Strömung wird bei den in der Literatur genannten Methoden i.d.R. in 0°- 180° bzw. 0°- 90° Grad angegeben (CHERRY & BESCHTA 1989, ROBISON & BESCHTA 1990a, GIPPEL et al. 1996a). Eine Einteilung in 0°- 180° erfolgt, wenn sich die Lage des Totholzes aufgrund der Nähe zum Ufer oder wegen unterschiedlich großer Durchmesser an den beiden Enden in "bachaufwärts" und "bachabwärts" differenzieren läßt (Abb.5).

Abb. 5: Einteilung der horizontalen Lage zur Strömung (aus CHERRY & BESCHTA 1989, S. 1033 und ROBISON & BESCHTA 1990a, S. 1687, verändert), Aufsicht

Sinnvolle Klassenbreiten ergeben sich aus den Gerinneversuchen zur Retentionswirkung des Totholzes von GIPPEL et al. (1996a). Sie zeigen, daß der Fließwiderstand seinen Wert in Abhängigkeit von der horizontalen Lage zur Strömung, vor allem im Bereich von etwa 10°, 25° und 55°, verändert(Abb.6).

Neben dem Fließwiderstand eignet sich auch die Lagestabilität als Maß zur Beschreibung der strömungsmodifizierenden Wirkung des Totholzes. Je geringer die Lagestabilität, desto größer ist der zu erwartende Strömungswiderstand und damit die strömungsmodifizierende Wirkung des Totholzes.

Abb.6: Abhängigkeit des Fließwiderstand - Koeffizienten von der horizontalen Lage zur Strömung für verschiedene Längen / Durchmesser Verhältnisse (aus GIPPEL et al. 1996a, S. 226)

BRYANT (1983) teilt die Lagestabilität aufgrund von Geländebeobachtungen in Bereiche hoher (0°- 30°), mittlerer (> 30°- 60°) und geringer (> 60°) Stabilität ein. Bei der Kartierung wird in Anlehnung an diese Ergebnisse die horizontale Lage zur Strömung in Klassen mit einer Breite von 30° erfaßt. Daraus ergeben sich bei einer 180° Einteilung sechs Klassen, die sich durch Zusammenfassen von je zwei Klassen leicht mit der 90° Einteilung und deren drei Klassen verknüpfen läßt.
Zur Erfassung der uferstabilisierenden Wirkung von strömungsparallelem, ufernahem Totholz wird die Lage im Gewässer in den Ausprägungen "Kontakt zum Ufer", "ufernah" und "Gewässermitte" aufgenommen. Die verdeckte Uferfläche läßt sich aus der Länge und dem Durchmesser des nahe am Ufer liegenden Totholzes mit einer horizontalen Lage von 0°- 30° berechnen.