Parameter: Zerfallsgrad
Dieser Parameter dient zur Beschreibung der Wirkung "Lebensraum und
Nahrungsquelle für Makroinvertebraten" und des Parameters "Verweildauer".
In der Literatur finden sich mehrere Kartierverfahren zur Erfassung des
Zerfallsgrades.
Die rein okulare Methode von ROBISON & BESCHTA (1990a) wurde in
Anlehnung an das Verfahren von MASER & TRAPPE (1984) erarbeitet und
dient zur Bestimmung des Zerfallsgrades von Koniferen- und Laubholzarten
(Tsuga heterophylla, Picea sitchensis, Alnus rubra) im aquatischen Bereich
(ROBISON & BESCHTA 1990a). Die Einteilung in fünf Klassen erfolgt
anhand der Oberflächenstruktur, der Form, der Farbe und des Vorhandenseins
bzw. Fehlens von Borke und Zweigen. Demgegenüber wird bei MURPHY &
KOSKI (1989) und DUDLEY & ANDERSON (1982) der Zerfallsgrad auch anhand
der mechanischen Festigkeit des Totholzes bestimmt.
Die Probekartierungen zeigen, daß der Zerfall bei den verschiedenen
Baumarten sehr unterschiedlich verläuft. So kann die Borke bei einer
stark zerfallenen und bis zum Kern weichen Birke (Betula pendula) noch
vorhanden sein, wohingegen die Rinde bei Stieleichen (Quercus robur) oft
vollständig fehlt, das Holz aber noch seine ursprüngliche Festigkeit
besitzt. Die Farbe, Form und das Vorhandensein bzw. Fehlen der Borke eignen
sich nur beschränkt zur Bestimmung des Zerfallsgrades. Die Zerfallsklassen
werden daher bei der Kartierung lediglich über die Oberflächenstruktur
und die mechanischen Festigkeit definiert (Tab.3). Für Geniste läßt
sich dieser Parameter nicht bestimmen.
Tab.3: Klassifikation des Zerfallsgrades
Zerfallsklasse
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Beschreibung
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I
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Oberfläche intakt, fest
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II
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Oberfläche leicht aufgerauht, fest
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III
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Oberfläche stark aufgerauht, fest
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IV
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Oberfläche stark aufgerauht, weich, Kern fest
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V
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Oberfläche stark aufgerauht, weich, Kern weich
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Es wird angenommen, daß mit zunehmendem Zerfall die mikrobielle
Besiedlung zunimmt, die Oberflächenstruktur vielfältiger wird,
die mechanische Festigkeit abnimmt und damit das Totholz als Lebensraum
und Nahrungsquelle für Makroinvertebraten an Bedeutung gewinnt.
Der Zerfallsgrad wird für den im oder über dem Gewässer
liegenden Teil des Totholzes bestimmt. Der Zustand des Holzes am Ufer geht
in die Beurteilung nicht mit ein.
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