Typologie der Tieflandbäche in NRW nach MURL

Die folgenden Beschreibungen der vier Gewässerlandschaften wurde der Veröffentlichung des MURL (1995) entnommen:

- Die Gewässerlandschaft der "Armen Sandgebiete" ist von quartären Sandablagerungen (Flugsande oder Schmelzwassersande der Eiszeit) geprägt. Kennzeichnende Bodentypen sind Podsole oder Podsolgleye, die Bodenwertzahlen sind sehr gering bis gering (0 - < 30), ebenso der Kalkgehalt des Bodens. Die Landschaft ist hügelig, sanft geneigt oder fast eben mit lokaler Dünenbildung. Arme Sandgebiete sind vor allem im Ostmünsterland (Emssandebene, Senne), im Westmünsterland und auf den Hauptterrassen entlang des Niederrheins anzutreffen.

- Die Gewässerlandschaft der "Verwitterungsgebiete" ist von kreidezeitlichen Sedimenten geprägt. Diese stellen ein Festgestein dar, das als Schichtstufenland mit Plateaus und treppenförmigen Absätzen aus dem umliegenden Tiefland herausgehoben ist. Als Bodentypen sind Braunerden, Rendzina und Pseudogley mit mittleren Bodenwertzahlen charakteristisch (40 - > 50). Der Kalkgehalt ist mäßig bis hoch. Verwitterungsgebiete sind die Eckpfeiler des Kernmünsterlandes: Die Baumberge im Nordwesten, die Beckumer Berge im Südosten und die Lipper Höhen im Südwesten.

- Die Gewässerlandschaft der "Lößgebiete" ist von tonig- schluffigen, äolischen Ablagerungen der Eiszeitalter geprägt. Die Lößzone erstreckt sich als ebene, sanft geneigte Fläche im Vorland der Mittelgebirge. Kennzeichnender Bodentyp ist die Braunerde mit zum Teil sehr guten Bodenwertzahlen (60 - > 80) und mittlerem bis hohem Kalkgehalt. Zu den Lößgebieten zählen die gesamte Niederrheinische Bucht, der Westhellweg und die Hellwegbörden.

- Die Gewässerlandschaft der "Niederungen" ist durch holozäne Flußablagerungen (Auelehm, Niedermoor) gekennzeichnet. Niederungsgebiete begleiten als ausgedehnte Schwemmebenen die großen Flußläufe und ihre Nebengewässer. Hauptsächliche Bodentypen sind Gley, Anmoorgley und Niedermoor mit teilweise geringen, teilweise bis sehr hohen Bodenwertzahlen (5 - > 80). Der Kalkgehalt wird in hohem Grad von der Beschaffenheit des Grundwassers in den benachbarten Gewässerlandschaften beeinflußt. Niederungsgebiete sind weite Teile des Niederrheinischen Tieflandes, die Ebenen der Ems, Lippe , Emscher und einiger kleinerer Flüsse.