Charakterisierung und Bewertung der Totholz - Ausstattung am Wienbach

Charakterisierung der Totholz - Ausstattung:

In Bezug auf die einzelnen Totholz - Elemente weist der Wienbach mit 0,7 dm3/m2 sowohl das geringste gewässerwirksame Volumen als auch mit 0,013 die geringste gewässerwirksame Holzoberfläche auf. Unter Berücksichtigung der Akkumulationen erhöhen sich diese Werte bis auf ein mittleres Volumen von 1,9 dm3/m2 und eine mittlere Oberfläche von 0,079.
Die morphologische Wirksamkeit der Totholz - Ausstattung ist als sehr gering einzustufen. Zum einen ist dies durch den sehr hohen Anteil von strömungsparallelen Totholz -Strukturen, die sehr geringe Lagestabilität und das sehr geringe Totholz - Volumen der einzelnen Totholz - Elemente zu begründen. Zum anderen liegen die Akkumulationen und Mega - Strukturen im Gegensatz zu den mittelgroßen Gewässern Steinbach, Frölicher Bach und Gartroper Mühlenbach vorwiegend parallel zur Strömung in Ufernähe und besitzen daher lediglich eine geringe strömungsmodifizierende Wirkung.
In Bezug auf die gewässerwirksame Oberfläche der einzelnen Totholz - Elemente und deren Wirkung als Lebensraum und Nahrungsquelle für Makroinvertebraten, ist der Wienbach ebenfalls als sehr ungünstig einzustufen. Dies ist für die Besiedlung um so bedeutender, da das Totholz auf der sandigen Sohle das einzige Hartsubstrat darstellt. Die Akkumulationen weisen demgegenüber eine sehr große Oberfläche auf.
Sie bestehen i.d.R. aus Totholz - Elementen, die den Mindestdurchmesser von 5 cm nur wenig überschreiten und unterscheiden sich daher nicht wesentlich von den Genisten, welche am Wienbach ein extrem großes Volumen von 4,2 dm3/m2 besitzen.
Aufgrund der Größe der Akkumulationen ist das Totholz - Volumen im Längsverlauf sehr heterogen verteilt. Der Anteil der Akkumulationen und Mega - Strukturen am gewässerwirksamen Volumen ist, im Vergleich zu den übrigen sechs Gewässern, mit 80% am höchsten. Der Variationskoeffizient, welcher als Maß für die Verteilung der Totholz - Strukturen dient, weist demgegenüber lediglich einen mittleren Wert von 165% auf.
Das gewässerwirksame Volumen der einzelnen Totholz - Elemente wird zum größten Teil (70%) von Totholz mit großen Durchmessern ab 15 cm und einem geringen Oberflächen / Volumen - Verhältnis gebildet.

Bewertung der Naturnähe der Totholz - Ausstattung:

Der Wienbach muß aufgrund der jährlichen Räumungen, der forstlichen Nutzung des Uferwaldes und nicht zuletzt wegen des hohen Anteils an anthropogen eingetragenen Totholz - Strukturen (40%) in Hinblick auf die Totholz - Ausstattung als ein sehr stark beeinträchtigtes Fließgewässer bezeichnet werden.
Darüber hinaus ist der uferbegleitende Waldbestand streckenweise schmaler als die durchschnittliche Baumhöhe, so daß der Totholz - Eintrag vom Ufer her zusätzlich vermindert wird (vgl. Abschnitt "Totholz - Eintrag"). Sturzbäume, an denen sich quer zur Strömung liegende Akkumulationen mit hohen Verdeckungsgraden und daher hoher morphologischer Wirksamkeit ausbilden könnten, fehlen. Nach dem im Abschnitt"Verteilung im Längsverlauf" beschriebenen Verteilungsmuster wären solche Strukturen jedoch typisch für ein Fließgewässer dieser Größenordnung.