Totholz ist ein wichtiger Systembaustein natürlicher Fließgewässer. Nennenswerte
Mengen an Totholz finden sich in den hiesigen Fließgewässern jedoch lediglich auf kurzen
Gewässerabschnitten kleiner Bäche (HERING & REICH, 1997; KAIL, 1998
HERING et al., 2000). Unsere Fließgewässer weichen gerade in Hinblick auf die
vorhandene Totholz-Menge sehr stark vom Leitbild (heute potenziell natürlicher
Gewässerzustand) ab. Daher bietet es sich an durch das Belassen oder aktive
Einbringen von Totholz eine naturnähere Strukturvielfalt zu schaffen.
Voraussetzung für die Renaturierung durch belassen von Totholz ist die
Flächenverfügbarkeit und das Vorhandensein eines ausreichend breiten und alten
Gehölzstreifens, aus dem Totholz in ausreichender Menge ins Gewässer eingetragen
wird. Diese Voraussetzungen erfüllen i.d.R. nur längere Gewässerabschnitte in der
freien Landschaft.
Um einen natürlichen Totholz-Eintrag sicherzustellen sollte gemäß des
Eintrag-Modells von ROBISON & BESCHTA (1990) die Breite dieser Gehölzstreifen
der Baumhöhe des Bestandes entsprechen. Mit zunehmender Gewässergröße gewinnt
für eine ausreichend große Totholz-Menge im Gewässer neben dem Eintrag aus dem
direkten Umfeld der Transport aus dem Oberlauf an Bedeutung
(NAKAMURA & SWANSON 1993). URBANEK et al. (1999) weisen darauf hin, dass dieser
notwendige Eintrag aus dem Oberlauf durch Unterbrechungen der Durchgängigkeit
des Gewässers, z.B. durch Kraftwerke, stark eingeschränkt werden kann.
Das Einbringen von Totholz ist notwendig, wenn ein ausreichender Anfall von
Totholz aus dem uferbegleitenden Gehölzstreifen und dem Oberlauf nicht
gesichert ist.
Das ungeordnete Einbringen von Totholz erhöht natürlich die Strukturvielfalt
des Gewässers, eignet sich jedoch nur bedingt zur Umsetzung konkreterer
Entwicklungsziele. Die Durchführung zielgerichteterer Maßnahmen ist
hierbei effektiver (HILDERBRAND, 1997). In diesen Fällen ist die Durchführung
eines Monitoring jedoch unabdingbar, da jede Abweichung von der gewünschten Wirkung
als Misserfolg der Maßnahme zu werten ist.
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