Frölicher Bach

Steckbrief:

Sohlsubstrat Löß- Lehmbach
hydrolog. Typ sommertrocken
Einzugsgebiet 1 km2
bordvolleBreite 2,3 m
Sohlgefälle 0,89 %
Längsverlauf geschlängelt bis mäandrierend
hydrolog. Daten Mittelwert sporadischer Abflußmessungen = 20 l/s
Gewässersystem Göttfricker Bach - Quabbe - Lippe - Rhein
Besonderheiten eingetieft

Abb.15: Frölicher Bach im Bereich des Untersuchungsabschnitts, Aufnahme von EHLERT (Abteilung Hydrobiologie, Universität Essen)

Lage und Verlauf des Gewässers

Der Frölicher Bach befindet sich im Zentrum der Westfälischen Bucht, nördlich der Lippe im Kernmünsterland (541). Der überwiegende Teil des Einzugsgebietes des Frölicher Baches liegt in den Dolberger Höhen (541.30), einem hügeligen bis bergigen Schichtstufenland im Südteil der Beckumer Berge (541.3) (MEISEL 1960). Lediglich auf einer kurzen Strecke im Unterlauf durchfließt der Frölicher Bach die flachwellige Liesborner Platte (541.43).
Das Gewässer entspringt in dem Waldbestand "Havixbrock", nimmt nach etwa 700 m den von Nordosten kommenden Zufluß auf und fließt dann an dem kulturgeschichtlichen Denkmal "Germanenlager" entlang. Im Südwesten dieser Erhebung beginnt der ausgebaute Abschnitt des Frölicher Baches. Das Gewässer verläuft ab hier in einem gleichförmigen Regelprofil und mündet schließlich im Göttfricker Bach. Dieser entwässert über die Quabbe und die Lippe in den Rhein.

Lage und Beschreibung des Untersuchungsabschnitts

Der Untersuchungsabschnitt beginnt kurz unterhalb des Forstweges "Baumschulstraße" und reicht bis zum Beginn des ausgebauten Gewässerabschnitts. Das Einzugsgebiet ist lediglich etwa 1 km2 groß (KLAUSMEIER 1998, Universität Essen, mündl. Mitteilung).
Der Frölicher Bach verläuft hier im Mergel- und Kalkmergelgestein des Campan (Oberkreide) und dem darüber liegenden sandig - steinigen Mergel und Lehm der saale - kaltzeitlichen Grundmoräne. Auf dem mergeligen Ausgangsgestein finden sich als Bodentyp Pseudogley und stellenweise Braunerde - Pseudogley.
Das Gewässer hat mit 0,87% von allen Untersuchungsabschnitten das höchste Sohlgefälle. In dem Sohlen- Muldental weist das kastenförmige Bachbett einen geschlängelten bis mäandrierenden Längsverlauf auf und ist bei einer durchschnittlichen Breite von 2,3 m mit 70 - 100 cm relativ tief eingeschnitten (Abb.15). Kennzeichnend sind die steilen Uferböschungen, die sich in dem bindig - lehmigen Material ausgebildet haben. Entlang des "Germanenlagers" verläuft das Gewässer auf insgesamt etwa 20 m mit dem linken Ufer am Fuß des Hanges.
Der Frölicher Bach fällt im Sommer regelmäßig trocken und wird daher dem hydrologischen Typ des "Sommertrockenen Baches" zugeordnet. Für das Gewässer liegen keine Pegeldaten vor. Es konnte auch kein Vergleichspegel gefunden werden. Von der Abteilung Hydrobiologie der Universität Essen wurden in den Jahren 1992 und 1993 sporadische Abflußmessungen durchgeführt (SOMMERHÄUSER 1998, Abteilung Hydrobiologie Universität Essen, mündl. Mitteilung). Der mittlere Abfluß betrug danach 20 l/s, der geringste Abfluß 0 l/s (TIMM 1994).
Obwohl der Frölicher Bach in der Gewässerlandschaft der "Verwitterungsgebiete" liegt und im anstehenden Mergel verläuft gilt er im Rahmen des BMBF - Projektes als Referenzgewässer für den Sohlsubstrattyp des "Löß- Lehmbaches" der "Lößgebiete" (SOMMERHÄUSER, Abteilung Hydrobiologie Universität Essen, mündl. Mitteilung). Der karbonatische Charakter des Baches und das plattige, mergelige Hartsubstrat führt zwar zu einer ähnlichen Besiedlung wie in den Referenzstrecken im Lößgebiet der Hellwegbörde (SOMMERHÄUSER, Abteilung Hydrobiologie Universität Essen, mündl. Mitteilung), trotzdem sollte kritisch geprüft werden, ob er von seiner Morphologie her nicht eher als ein Gewässer der hügelig bis bergigen Verwitterungsgebiete mit mergeligem Sohlsubstrat anzusprechen ist.
Der am Ufer stockende Waldbestand wurde durch Pflanzung begründet und besteht aus 95 - 115jährigen Stieleichen (Quercus robur), 70 - 85jährigen Rotbuchen (Fagus sylvatica) und einzeln bis truppweise eingestreuten 70 - 80jährigen Hainbuchen (Carpinus betulus. Weitere beigemischte Baumarten sind die Birke (Betula pendula), die Esche (Fraxinus exelsior), der Bergahorn (Acer pseudo - platanus) und Schwarzpappelhybride (Populus nigra) (PAPE, Forstamt Rüthen, mündl. Mitteilung). Nach BURRICHTER (1973) besteht die potentiell natürliche Vegetation hier aus einer Durchdringung von Waldmeister -und Flattergras Buchenwald (Galio odorati - Fagetum, Milio - Fagetum).
Zumindest seit 1945 sind am Frölicher Bach keine Räumungen durchgeführt worden (PAPE, Forstamt Rüthen, mündl. Mitteilung). Über frühere Unterhaltungsmaßnahmen sind keine Informationen verfügbar.