Unter Stau - Becken sollen hier Stau - Pools (dam pool) entsprechend
der Klassifikation von ROBISON & BESCHTA (1990b) verstanden werden.
Sie besitzen wie alle Pools eine große Bedeutung für die
Fischfauna (vgl. Kapitel
"Sohlerosion/ Pool Bildung"). Nach LISLE (1986) verringert sich die Wassertiefe
in den Stau - Pools bei abnehmendem Abfluss nur wenig. Aufgrund der
relativ großen Tiefe, stellen sie wichtige Rückzugsgebiete für
Fische bei Niedrigwasser dar (LISLE 1986).
Darüber hinaus führt der Aufstau des Wassers zu einer Verringerung
der Strömungsgeschwindigkeit, damit verbunden zu einer verstärkten
Sedimentation von feinem Material (vgl. Kapitel "Sedimentrückhalt"),
größeren Wassertiefen und zu einer Verbreiterung des Gewässers
im Oberlauf, was eine Erhöhung der Strömungs-, Tiefen und Breitenvariabilität
zur Folge hat (BISSON et al. 1982 zitiert in ROBISON & BESCHTA 1990b).
Die Überschwemmungshäufigkeit der Aue nimmt zu, und es kann
zur Ausbildung von periodisch oder episodisch wasserführenden, sekundären
Gewässerverläufen kommen (GURNELL et al. 1995, ZIMMERMAN et al.
1967). Solche Hochflutrinnen können durch anhaltende Sohlerosion auch
zur Abschnürung von Mäandern und Laufverlagerung führen.
KELLER & SWANSON (1979) konnten dies in einem flachen, mäandrierenden
Gewässer in Indiana, U.S.A. beobachten.
Der Aufstau des Wassers erhöht den Wasserspiegel in den Ufern,
verändert dort die Standortbedingungen und fördert somit das
Aufkommen nässetoleranter Taxa (GURNELL et al. 1995).
Stau - Pools werden i.d.R. von quer zur Strömung liegendem Totholz
verursacht, welches die gesamte Gewässerbreite einnimmt (BILBY &
WARD 1989). Aufgrund dieser Feststellung und in Anlehnung an die Klassifikation
von "debris dams" durch GREGORY et al. (1985) werden hier unter Totholz
- Dämmen solche Strukturen verstanden, welche die gesamte Gewässerbreite
einnehmen, einen deutlichen Wasserspiegelsprung verursachen und somit im
Oberlauf einen Stau- Pool bilden.
In kleinen Fließgewässern kann dies schon auf einzelne Stämme
mit großem Durchmesser zutreffen, die Mehrzahl der Totholz - Dämme
wird jedoch aus mehreren Totholz - Elementen bestehen. Organisches Material
(partikuläres Material / Laub) und kleine Zweige dichten die Zwischenräume
in Totholz - Dämmen ab und tragen dadurch maßgeblich zur aufstauenden
Wirkung dieser Strukturen bei (BILBY 1981).
Die Verweildauer / Persistenz der Totholz - Dämme beeinflusst
die Wirksamkeit vor allem in Hinblick auf Prozesse, die längere Zeiträume
in Anspruch nehmen (z.B. Ausbildung von Hochflutrinnen, Mäanderabschnürung).
Da Laubbaumarten sehr viel schneller zerfallen als Nadelhölzer (HARMON
et al. 1986), ist die Verweildauer von der Baumart abhängig.
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