Steinbach
Steckbrief:
Sohlsubstrat |
Kiesbach |
hydrolog. Typ |
sommertrocken |
Einzugsgebiet |
1,2 km2 |
bordvolle Breite |
2,2 m |
Sohlgefälle |
0,68 % |
Längsverlauf |
mäandrierend |
hydrolog. Daten |
Mittelwert sporadischer Abflußmessungen = 12 l/s |
Gewässersystem |
Lippe - Rhein |
Besonderheiten |
Fremdwassereinleitung |
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Abb.14: Steinbach im unteren Teil des Untersuchungsabschnitts, Aufnahme vom August 1998 im sommertrockenen Zustand
Lage und Verlauf des Gewässers
Im östlichsten Teil des Niederrheinischen Tieflandes befindet sich
die naturräumliche Haupteinheit Niederrheinische Sandplatten (578).
Dort liegt im Bereich der Hünxe -Gahlener Flachwellen (578.02) der
Steinbach.
Er entspringt unterhalb einer Tongrube westlich von Heisterkamp im
Gartroper Busch und mündet etwa einen Kilometer Luftlinie weiter nördlich
in die Lippe. Bis auf das letzte kurze Teilstück, ab der Hünxer
Straße im Bereich der Krudenburger Lippeaue (578.10), verläuft
das Gewässer unter Laubwald.
Lage und Beschreibung des Untersuchungsabschnitts
Der Untersuchungsabschnitt liegt im letzten Drittel des Bachverlaufes,
vor dem Abfall des Gewässers zur Lippeaue hin. Das Einzugsgebiet ist
etwa 1,2 km2 groß (KLAUSMEIER 1998, Universität Essen, mündl.
Mitteilung).
Der geologische Untergrund wird von der saale - kaltzeitlichen,
sandig - mergeligen bis schluffig - tonigen Grundmoräne gebildet,
in welche regellos nordische und einheimische Geschiebe verschiedener Größe
eingelagert sind. Als Bodentypen herrschen hier Gley, Podsol - Gley
und Podsol - Pseudogley vor. Das Grundwasser steht 4 - 8 dm unter Flur
an. Die Sohle des Steinbaches wird im unteren Teil des Untersuchungsabschnitts
vorwiegend von kiesigem Material gebildet. Das Gewässer verläuft
in einer flach eingesenkten Mulde in geschlängelter bis mäandrierender
Form (Abb.14). Es besitzt zum Teil stark ausgeprägte Riffle - Pool
Strukturen, Prall- und Gleithänge sowie Kiesbänke.
Oberhalb schließt sich, mit dem Ende der von der Mündung
her eingreifenden rückschreitenden Erosion, nach einem Gefällesprung
von etwa 20 cm, ein Abschnitt mit sandigem Sohlmaterial an, in dem das
Fieberquellmoos (Fontinalis antipyretica) mittlere Deckungsgrade erreicht.
Der Steinbach ist hier weniger tief eingeschnitten, schmaler und flacher.
Das durchschnittliche Sohlgefälle beträgt 0,68%, die
mittlere bordvolle Breite 2,2 m. Das Gewässer trocknet zwischen
Juni und Oktober regelmäßig aus (TIMM 1994) und wird daher dem
hydrologischen Typ des "Sommertrockenen Baches" zugeordnet. Das
Abflußregime wird durch die Einleitung von Fremdwasser aus
der Tongrube im Oberlauf beeinflußt. Zwischen Mai 1992 und November
1993 wurden von SOMMERHÄUSER (1998, Abteilung Hydrobiologie Universität
Essen, mündl. Mitteilung) ca. 45 Abflußmessungen durchgeführt.
Der mittlere Abfluß betrug in diesem Zeitraum 12 l/s, und das Gewässer
fiel zeitweise trocken.
Obwohl sich der Steinbach im Übergangsbereich zwischen den Gewässerlandschaften
der "Armen Sandgebiete" und der "Niederung" befindet, gilt er im Unterlauf,
aufgrund des kiesigen Sohlsubstrates und des relativ hohen Gefälles
zur Lippeaue hin, als ein Referenzgewässer für den "Kiesbach"
der "Verwitterungsgebiete" (SOMMERHÄUSER 1998, Abteilung Hydrobiologie
Universität Essen, mündl. Mitteilung). Im oberen Bereich des
Untersuchungsabschnitts ähnelt das Gewässer eher dem Sohlsubstrattyp
des "Sandbaches" der "Armen Sandgebiete" oder dem "Niederungsbach".
Der bachbegleitende Forst wird dominiert von 120 - 180jährigen
Rotbuchen (Fagus sylvatica). Daneben kommen bis zu 180 Jahre alte Stieleichen
(Quercus robur) und 90jährige Schwarzerlen (Alnus glutinosa) vor.
Der Bestand wurde durch Naturverjüngung begründet und wird zur
Zeit durch plenter- und femelartige Einzelstammentnahme genutzt (GUSSEK
1998, Freiherr von Nagellsche Forstamt, mündl. Mitteilung).
Die Artenzusammensetzung entspricht weitestgehend der zu erwartenden
potentiell natürlichen Vegetation. Nach BURRICHTER (1973) wäre
hier mit einem schmalen Band eines Erlenbruch - Überganges zum Eichen
- Auenwald (Verband Carpinion betuli) und Eichen -Hainbuchenwald (Querco
- Carpinetum) zu rechnen, der in einiger Entfernung vom Gewässer von
einem Buchen - Eichenwald (Fago - Quercetum) abgelöst wird.
Nach Auskunft von MOTZ (1998, Untere Wasserbehörde Kreis Wesel,
mündl. Mitteilung) werden am Steinbach keine Unterhaltungsmaßnahmen
durchgeführt. Im Untersuchungszeitraum konnte jedoch die Räumung
von zwei Totholz - Akkumulationen beobachtet werden.
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