Gartroper Mühlenbach
Steckbrief:
Sohlsubstrat |
Sandbach / Niederungsbach |
hydrolog. Typ |
sommertrocken |
Einzugsgebiet |
16,5 km2 |
bordvolle Breite |
3,9 m |
Sohlgefälle |
0,31 % |
Längsverlauf |
gestreckt |
hydrolog. Daten |
/ |
Gewässersystem |
Lippe - Rhein |
Besonderheiten |
Verlauf stark anthropogen überformt |
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Abb.16: Gartroper Mühlenbach im Bereich des Untersuchungsabschnitts, Aufnahme vom August 1998 im sommertrockenen Zustand
Lage und Verlauf des Gewässers
Der Gartroper Mühlenbach liegt im Bereich der Niederrheinischen
Sandplatten (578) im Niederrheinischen Tiefland. Er entspringt am Rand
der deutlich über das umgebende Gelände herausragenden Königshardter
Hauptterrassenplatte (578.00) südlich des "Hövelsberg" (KÜRTEN
1977). Der größte Teil des Einzugsgebietes des Gartroper Mühlenbaches
liegt jedoch wie beim Steinbach im Bereich der Hünxe - Gahlener Flachwellen
(578.02). Im Unterlauf fällt der Bach in Richtung der Lippeaue steil
ab und durchfließt dabei auf kurzen Strecken die Hünxe - Gahlener
Terrassen (578.11) und die Krudenburger Lippeaue (578.10), bevor er schließlich
in die Lippe mündet. Diese entwässert in den Rhein.
Das Gewässer verläuft zu etwa gleichen Teilen durch Waldbestände
und Freiflächen (Acker, Grünland).
Lage und Beschreibung des Untersuchungsabschnitts
Der Untersuchungsabschnitt liegt in den Hünxe - Gahlener Flachwellen
(578.02), westlich des Gehöfts "Kamphaus", im Einzugsgebiet mit der
Gebietskennzahl 278.98, bei der Stationierung 5,3 bis 5,6. Der Gartroper
Mühlenbach entwässert bis zum Untersuchungsabschnitt eine Fläche
von etwa 16,5 km2 (KLAUSMEIER 1998, Universität Essen, mündl.
Mitteilung). Da das Gewässer im Sommer zeitweise austrocknet, ist
es dem hydrologischen Typ des "Sommertrockenen Baches" zuzuordnen.
Genauere Abflußdaten liegen jedoch nicht vor. Es konnte auch kein
geeigneter Vergleichspegel gefunden werden.
Der geologische Untergrund wird von weichsel - kaltzeitlichem
Niederterrassenmaterial gebildet, welches aus Fein- bis Mittelsand, Schluff
und stellenweise Feinkies besteht. Dieses überlagert ältere Schichten
des Oligozän (Tertiär) aus Ton, Schluff und Sand, die im Oberlauf
des Gartroper Mühlenbaches anstehen. Als Bodentypen finden
sich hier Gley und Anmoorgley. Das Grundwasser steht nur 0 - 4 dm unter
Flur an.
Das Sohlmaterial wird von Sand und organischem Material dominiert.
Nur an wenigen Stellen ist dieses von einer dünnen Kieslage überdeckt.
Der Gartroper Mühlenbach stellt nach SOMMERHÄUSER (1998, Abteilung
Hydrobiologie Universität Essen, mündl. Mitteilung) bezüglich
der Besiedlung eine Übergangsform zwischen dem Sohlsubstrattyp
des "Sandbaches" der "Armen Sandgebiete" und des "Niederungsbaches" der
"Niederungsgebiete" dar.
Das Gewässer eignet sich jedoch nur bedingt zur Beschreibung der
natürlichen Morphologie dieser Bachtypen, da im Zuge von Unterhaltungs-
und Ausbaumaßnahmen Mäanderbögen durchstochen und so der
Längsverlauf und das Gefälle des Gewässers verändert
wurden. Dies läßt sich aus dem im Gelände zum Teil noch
erkennbaren, ehemaligen Gewässerverlauf und dem als Uferwall aufgeschütteten
Aushub ableiten. Im Unterlauf wurde der Längsverlauf weniger massiv
beeinträchtigt, dort ist jedoch die Sohle, aufgrund der dichten aquatischen
Vegetation und der großen Gewässertiefe, nicht einsehbar und
damit die Kartierung von Totholz nicht durchführbar (vgl. Kapitel
"Durchführung der
Kartierung an den Untersuchungsgewässern").
Der im Bereich des Untersuchungsabschnitts durchschnittlich 3,9 m breite
Gartroper Mühlenbach verläuft in dem flachwelligen Gelände
mit einem Sohlgefälle von 0,31% in gestreckter Form (Abb.16).
Am Ufer stockt ein aus Naturverjüngung hervorgegangener 30 - 40jähriger
Erlenbestand (Alnus glutinosa) mit einzeln beigemischten Birken (Betula
pubescence, B. pendula). Seit der Begründung des Bestandes wurden
lediglich Erstdurchforstungen durchgeführt. Vor dem Erlen - Birken
Bestand befand sich hier eine, durch den Kahlschlag eines Kiefernbestandes
entstandene Blöße (GUSSEK, Freiherr von Nagellsche Forstamt,
mündl. Mitteilung). Unter der Annahme, daß die derzeit teilweise
noch vorhandenen Entwässerungsgräben keine nachhaltige anthropogene
Standortveränderung im Sinne der Definition der potentiell natürlichen
Vegetation nach KOWARIK (1987 zitiert in KAISER 1996) darstellen, ist an
dem stark vernäßten Standort auf den nährstoffarmen Sanden
als potentiell natürliche Vegetation ein Birken - Erlen - Bruchwald
(Carici elongatae - Alnetum betuletosum pubescentis) zu erwarten (ELLENBERG
1996).
Nach MOTZ (1998, Untere Wasserbehörde Kreis Wesel, mündl.
Mitteilung) werden am Gartroper Mühlenbach keine regelmäßigen
Räumungen durchgeführt. Genauere Angaben über die Unterhaltung
des Gewässers konnten weder vom zuständigen Revierbeamten, noch
von der Unteren Wasserbehörde erfragt werden.
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