Durchführung der Kartierung an den Untersuchungsgewässern
Meßverfahren
Übersichtskartierung
Detailkartierung
Meßverfahren
Die Messung der Totholz - Länge erfolgte mit Hilfe eines Maßbandes,
die der Durchmesser mit einer Kluppe (schieblehrenähnliches Meßinstrument
aus der Forstwirtschaft), wobei erstere mit einer Meßgenauigkeit
von 10 cm und letzere auf 1 cm genau bestimmt wurde. Da die Maßeinteilung
der Kluppe erst bei 2 cm beginnt, wurde die Länge nur bis zu der Stelle
gemessen, an der das Totholz diesen Durchmesser unterschreitet. Totholz
- Elemente, bei denen mehr als die Hälfte des Durchmessers in der
Sohle sedimentiert waren, konnten nicht vermessen und damit auch nicht
kartiert werden.
Bei verzweigtem Totholz in Form von z.B. Astgabeln, wurden beide Teilstücke
einzeln vermessen.
Die horizontale Lage zur Strömung wurde zu Beginn mit Hilfe eines
Kompasses bestimmt, bis eine gute Übereinstimmung zwischen den geschätzten
und gemessenen Winkeln erreicht war. Im folgenden wurde die horizontale
Lage bei der überwiegenden Anzahl der Totholz - Strukturen geschätzt
und nur noch in Grenzfällen gemessen. Die Stationierungswerte zur
Bestimmung des Abstandes wurden in 25 cm Schritten aufgenommen.
Um eine Trübung des Wassers und eine damit verbundene Beeinträchtigung
der Einsehbarkeit der Sohle zu verhindern wurde bachaufwärts kartiert.
Das bordvolle Niveau wurde anhand der im Kapitel "Totholz-Definition"
aufgeführten Kriterien bestimmt. An den eingetieften Gewässern
Frölicher Bach und Eltingmühlenbach reicht dieses nicht bis zur
Böschungsoberkante. Im Fall des Frölicher Baches wurden somit
die zwischen den Böschungsoberkanten, aber über dem bordvollen
Niveau liegenden, totholzarmen Auebereiche nicht kartiert. Sie werden an
dem sommertrockenen Bach offen-sichtlich nur bei extremen Hochwasserereignissen
überflutet.
Übersichtskartierung
Aufgrund der zu erwartenden heterogenen Verteilung des Totholzes (HERING
& REICH 1997), wurden die wichtigsten Größen bei der sogenannten
Übersichtskartierung an möglichst langen Gewässerabschnitten
aufgenommen. An kurzen Gewässerabschnitten sind die Ergebnisse in
hohem Maße von der im Längsverlauf stark schwankenden Totholz
-Menge abhängig. Eine Länge der Untersuchungsstrecken von 500
m erschien als ausreichend, um repräsentative Ergebnisse zu erlangen.
Räumlich umfangreichere Untersuchungen waren, aufgrund der geringen
Ausdehnung der naturnahen Gewässerabschnitte, überdies nicht
möglich (vgl. Tab.7).
Neben der Totholz - Menge (Volumen und Oberfläche) wurden vier
weitere Parameter aufgenommen, von denen angenommen werden muß, daß
sie im Längsverlauf der Gewässer starken Schwankungen unterliegen
können. Es sind dies die horizontale und vertikale Lage, die Verteilung
und die Eintrags - Ursache. Der Volumenanteil der Totholz - Strukturen
in den vier Einflußzonen (vertikale Lage) wurde nicht wie im Kapitel
"Vertikale Lage" beschrieben
über die gemessenen Teillängen und Durchmesser berechnet, sondern
in 10% Schritten geschätzt.
Durchführung der Übersichtskartierung
Die Kartierung wurde im November 1997 an den sieben Untersuchungsgewässern
durchgeführt. Trotz des vorherrschenden Niedrigwasserabflusses und
der, im Vergleich zum Sommer, geringen Dichte der aquatischen Vegetation
waren weite Teile der Sohle des Buschbaches und des Gartroper Mühlenbaches
sowie Teile im Oberlauf des Schaagbach - Zuflusses nicht einsehbar und
damit die Methodik nicht ohne weiteres anwendbar. An letzteren konnte die
Kartierung an verhältnismäßig günstigen, 240 m langen
Abschnitten noch ohne Einschränkung durchgeführt werden. Am Buschbach
mußten die Totholz - Strukturen jedoch auf fast der gesamten Länge
von 500 m durch Stochern ausfindig gemacht und zum Vermessen entnommen
werden.
Die geringe Ausdehnung des naturnahen Gewässerabschnitts am Frölicher
Bach begrenzte hier die Übersichtskartierung auf eine Länge von
340 m.
Am Steinbach, Wienbach und Eltingmühlenbach konnte die Übersichtskartierung,
wie vorgesehen, auf einer Länge von 500 m durchgeführt werden.
Detailkartierung
Die Auswahl der Gewässerabschnitte für die Detailkartierung
erfolgte anhand der Ergebnisse der Übersichtskartierung. Es wurden
totholzreiche Strecken mit einer großen Anzahl einzelner Totholz
- Strukturen ausgewählt. An, hinsichtlich der Totholz - Menge, repräsentativen
100 m Abschnitten wäre eine Auswertung der Daten, aufgrund der geringen
Anzahl an Strukturen, nur eingeschränkt möglich gewesen.
An den Abschnitten der Detailkartierung wurden, zusätzlich zu
den bereits bei der Übersichtskartierung aufgenommen Parametern, der
Zerfallsgrad, die Verankerung in der Sohle und am Ufer, der Verdeckungsgrad,
die Baumart, die Borke, die Ufernähe und die Höhe der Wasserspiegelsprünge
bestimmt.
Daneben wurde bei der Detailkartierung, zur Visualisierung der Verteilung,
die Lage der einzelnen Totholz - Strukturen in eine Karte im Maßstab
1 : 200 eingezeichnet. Die Karten wurden anhand von im Gelände ausgepflockten
Hilfslinien erstellt. Je nach Krümmung des Gewässers wurde alle
1 - 4 m die Entfernung zum linken und rechten Ufer (bordvoller Gewässerquerschnitt)
und gegebenenfalls zur Grenze des Hochflutbereichs im rechten Winkel zu
der Hilfslinie bestimmt.
Bei der Erstellung der Karten konnte am Frölicher Bach auf Daten
von Dr. Hering vom Institut für Hydrobiologie der Universität
Essen zurückgegriffen werden.
Die Länge der Totholz - Elemente wird in den Karten
maßstabsgetreu wiedergegeben. Um die unterschiedlichen Durchmesser
besser differenzieren zu können, werden diese zweifach überhöht
dargestellt. Bei den Akkumulationen und Genisten ist dies, aufgrund der
sehr unterschiedlichen Volumina, nicht notwendig. Deren Breite ergibt sich
unter Annahme einer quadratischen Querschnittsform aus den Höhen-
und Breiten- Meßwerten. Damit soll verhindert werden, daß Akkumulationen
und Geniste mit geringem Volumen aber hohem Breiten / Höhen - Verhältnis
in der Karte überproportional groß erscheinen.
Zur Darstellung der Wurzelballen wird deren Volumen auf einen Kreiszylinder
umgerechnet, dessen Durchmesser und Länge gleich groß sind.
In den Karten besitzen die Wurzelballen daher eine quadratische Form. Sie
werden aus demselben Grund wie die Totholz - Elemente zweifach überhöht
dargestellt.
Durchführung der Detailkartierung
Da die am Buschbach im Rahmen der Übersichtskartierung aufgenommenen
Daten nur bedingt mit den an den anderen Untersuchungsgewässern gewonnenen
Ergebnissen zu vergleichen sind und einige Parameter, aufgrund der dichten
aquatischen Vegetation, nicht aufgenommen werden konnten, wurde hier auf
die Durchführung der Detailkartierung verzichtet.
Im Zeitraum zwischen der Übersichts- und der Detailkartierung
wurde der Wienbach im Zuge von Gewässerunterhaltungsmaßnahmen
geräumt, so daß auch an diesem Bach die Detailkartierung nicht
mehr durchgeführt werden konnte. Gleiches gilt für den Eltingmühlenbach,
dessen Sohle aufgrund hoher Wasserstände auf weiten Strecken nicht
mehr einsehbar war. Die Detailkartierung erfolgte am Schaagbach - Zufluß,
Steinbach, Frölicher Bach und Gartroper Mühlenbach im Januar
1998. Sie wurde auf einer Länge von mindestens 100 m durchgeführt.
An Steinbach, Schaagbach - Zufluß und Frölicher Bach konnte
der Verlauf mit der letzten ausgepflockten Hilfslinie auf zusätzlichen
10 - 20 m vermessen werden (vgl. Tab.7).
Tab.7: Längen der Untersuchungsabschnitte bei Übersichts-
und Detailkartierung
Gewässerabschnitt
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Länge der Abschnitte bei der Übersichtskartierung
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Länge der Abschnitte bei der Detailkartierung
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Buschbach
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500 m
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/
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Schaagbach - Zufluß
|
240 m
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120 m
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Steinbach
|
500 m
|
110 m
|
Frölicher Bach
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340 m
|
120 m
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Gartroper Mühlenbach
|
240 m
|
100 m
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Wienbach
|
500 m
|
/
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Eltingmühlenbach
|
500 m
|
/
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