Entwicklung einer Kartiermethodik für Totholz in Fließgewässern

Da bisher kein Verfahren zur Erfassung der Totholz - Ausstattung in Fließgewässern in Hinblick auf dessen gesamtökologische Wirkung existiert, wird hierfür zuerst eine zweckmäßige Kartiermethodik entwickelt. Die Kartierung dient der quantitativen und qualitativen Erfassung des Totholzes in den Modellbächen und stellt Daten bereit, die eine allgemeine Charakterisierung der Gewässer hinsichtlich ihrer Totholz - Ausstattung ermöglichen.
In einem ersten Schritt werden auf Grundlage einer umfangreichen Literaturrecherche die wichtigsten Wirkungen von Totholz auf das Ökosystem Fließgewässer zusammengestellt, die in der vornehmlich U.S.- amerikanischen und kanadischen Literatur genannt werden. Es erscheint als legitim anzunehmen, daß diese potentiell auch in mitteleuropäischen Gewässern auftreten.
Totholz beeinflußt Fließgewässer auf vielfältige Weise. Zum einen dient es der Flora und Fauna als direkter Lebensraum und Nahrungsquelle. Zum anderen modifiziert es die Strömungsverhältnisse und beeinflußt dadurch die Gewässermorphologie, Hydrologie und den Stoffhaushalt. Die Veränderung der abiotischen Faktoren hat wiederum Auswirkungen auf die Biozönosen im Gewässer. In Anlehnung an VERDONSCHOT & TOLKAMP (1983) erfolgt daher eine Unterteilung in "direkte" und "indirekte" Wirkungen.
Die unten aufgeführten Wirkungen sind in ihrer Intensität und Ausprägung sowohl von gewässerspezifischen Kenngrößen wie Abfluß, Gewässerbreite, Gefälle und Sohlmaterial als auch von totholzspezifischen Parametern (z.B. Größe, Lage, Verteilung) abhängig.
Für die Entwicklung des Kartierverfahrens werden totholzspezifische Parameter ausgewählt, die aufgrund der Literaturrecherche als geeignet erscheinen, die unten genannten Wirkungen von Totholz auf das Ökosystem Fließgewässer zu beschreiben.
 
Tab.: Wirkungen von Totholz auf Fließgewässer (Zusammenstellung aus der Literatur), die jeweiligen Links führen zu Beschreibungen der Wirkungen und Auswahl der Parameter für die Kartierung
 
direkte Wirkungen
Besiedlung
Lebensraum und Nahrungsquelle für Makroinvertebraten

Lebensraum für die Fischfauna
 

indirekte Wirkungen
Morphologie
Sohlerosion / Pool Bildung

Uferdestabilisierug / Erhöhung der Ufererosion

Stau- Becken Bildung

Sedimentrückhalt

Uferstabilisierung / Verringerung der Ufererosion
 

Hydrologie
Retensionswirkung

Schaffung von Stillwasserbereichen
 

Stoffhaushalt
Rückhalt von organischem Material
 
Sonderfall
Biberdämme
 

Zur Erfassung der Parameter werden zum Teil Methoden aus der Literatur verwendet. Die Erfassung einiger Größen erfolgt mit Hilfe leicht modifizierter oder gänzlich neuer Verfahren. Für die Parameter "Form / Struktur" und "Dichte des Dammes" konnte keine geeignete Methodik gefunden bzw. erstellt werden. Sie entfallen daher bei der Kartierung.

Tab.: Parameterliste, die jeweiligen Links führen zu Beschreibungen der Kartiermethodiken
 
Parameterliste

 Ausweisung von Strukturtypen

Volumen und Oberfläche

Horizontale Lage

Vertikale Lage

Verteilung im Längsverlauf

Zerfallsgrad


 

 Lagestabilität

Verdeckungsgrad

Baumart

Totholz - Dämme

Eintrags - Ursache